Donnerstag, 13. August 2015

Paris-er-Leben - Paris ist ein Gefühl

Hallo, ihr Lieben!

Wie ihr sicher gelesen habt, war Paris das auserkorene Ziel zur Begehung des Junggesellinnenabschiedes.

Mit dem Bus über Nacht zu reisen, ist eine recht komfortable Sache - Schlaf ist der beste Zeitvertreib.
Freitag kamen wir in den frühen Morgenstunden in Frankreich an.
Wir gastierten beinahe eine Stunde auf einem wenig einladenden Rasthof, die Bedienung scheuchte uns von den Sitzplätzen fort, da wir keine Süßspeisen bestellt hatten und so führte unser Weg hin zum Kaffeeautomaten gegenüber der Stehtische.
Wenn man - wie wir - nur unzureichend Schlaf hatte, verlässt einen bisweilen auch die Koordination. Mein Heißgetränk ergoss sich über Lyls Halstuch und bekleckste außerdem die weiße Wand mit klebrig braunen Flecken.
Ein super Start in den Tag.


Etwa eine Stunde später fanden wir uns auf dem Boulevard périphérique, der Stadtautobahn, wieder.
Wer das Fahren in großen Städten nicht mag, sollte sein Glück dort gar nicht erst versuchen.
Dutzende PKWs, Transporter und Lastkraftwagen drängeln, schneiden und erhupen sich ihre Route. Inmitten der Blechkolonnen bahnen sich - unbeeindruckt von den wirklich sehr engen Gassen zwischen den Fahrzeugen - Moped- und Motorradfahrer ihren Weg.

Vom Flair der 'Stadt der Liebe' ist dort selbstverständlich wenig zu spüren.

Wir schlossen uns spontan dem Angebot der Stadtrundfahrt an, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten nicht zu verpassen.



Weitere 3 Stunden Busfahrt quer durch die Metropole später hatten wir einen ungefähren Eindruck erhalten.

Wir kannten Paris bis dahin nur aus Filmen.
Elegante Frauen mit stilvoller Kleidung und Baskenmütze, strahlend und mit klapprigem Fahrrad auf dem Weg zum Gatten - die Baguette im Korb am Lenker. Aus einem der Fenster schallt berückendes Liebesgeseier in die Pariser Straßen hinab. Ein jeder grüßt charmant.
'Bonjour!' ruft sie winkend zurück...
Echtes französisches Flair für das Wohnzimmer.

Die Realität hat wenig mit ihrem filmischen Vorbild gemein.
Zunächst ist Paris einfach groß.
Und geschäftig.
Laut, belebt, dreckig und... beeindruckend groß.

Das neue Bild von der Stadt zu revidieren war auch in unserem Hotel nicht möglich. Wir hatten uns die Gegend der Übernachtungsmöglichkeit nicht aussuchen können, ein zwielichtiges Viertel. Das Zimmer war karg, aber für die Dauer unseres Aufenthaltes vollkommen ausreichend.
Wir hatten eine Dusche. Und drei Betten. Der Rest war uns völlig egal.



Es war um die Mittagszeit als wir uns auf den Weg machten, die (wirklich riesige) Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Dem Anlass gemäß hatten wir Lyl nun auch in Junggesellinnenabschiedsshirt eingekleidet und uns als dazugehörige 'Gesellschaft' gekennzeichnet.

Zu unserem Reiseplan gehörte eine Führung in Montmartre. Also fuhren wir - nach einigen Anlaufschwierigkeiten - mit der Metro zur Station Anvers.
Das muss man der französischen Sprache ja lassen, es klingt alles so herrlich malerisch.
Am Boulevard de Rochechouart angekommen, führte uns ein Hüngerchen in eines der Straßencafés.

Dass wir als ehemals brave Lateinschüler kein Wort Französisch sprechen, stand uns nicht im Weg. Als Tourismus erprobtes Völkchen wird mal eben auf Englisch umgeschwenkt - problemlos. Und wie freundlich dort alle sind!

Eine ausgezeichnete Mahlzeit und einen gut gefüllten Magen später, spazierten wir bei bestem Wetter über einen kleinen Wochenmarkt.
Frisches Obst und Gemüse, Schirme, Taschen, Kleidung, Seifen, Honig... Geschäftiges Treiben und kein Wort Englisch.
Zum ersten Mal an diesem Tag konnten wir tatsächlich das 'echte' Paris erahnen.



In einer der vielen Hintergassen fanden wir, abseits der Tourismusmeile, einen Schreibwarenhandel.
Wenn man schon Städtereisen macht, braucht man auch Postkarten.
Am besten mit Eiffelturm drauf. Oder mit Katze. Noch besser... beides auf einer Karte!
Zum Glück braucht man in fremden Gefilden nicht all zu sehr an sich zu halten und kann - beinahe ein wenig ungeniert - Niedlichkeitsbekundungen ausstoßen. Die Karten mussten wir natürlich kaufen.

Gegen 19 Uhr begann schließlich die Führung durch das Künstlerviertel.
Vorbei an bunten Souveniershops, rustikalen Restaurants, stilvollen Cafes, weit hinein in den nicht ganz so stark touristisch frequentierten Stadtteil.



Einige Stadtgeschichte später standen wir vor Sacré-Cour de Montmartre.
Die Kirche erhob sich majestätisch gegen den Abendhimmel, der Vorplatz und die Stufen waren voller Menschen.
Am Abend lebt Paris auf der Straße.
Jedes Café besetzt wenigstens den halben Fußweg mit kleinen Tischen, die ihrerseits vom Parisbewohner gern in Anspruch genommen werden. Man trifft sich, isst, lacht, trinkt und unterhält sich bis weit in die Nacht hinein.

Die Abendsonne tauchte die Metropole in ein sattes Rot und während wir ein wenig verweilten, wurde Paris zum Lichtermeer.
Unweit des Trubels sang eine Liveband. Also suchten wir uns einen freien Platz und beschlossen, dort zu versumpfen.
Erst sehr spät suchten wir das Hotel auf, köpften den mitgebrachten Sekt und unterhielten uns, bis nur noch ein paar wenige Stunden Schlaf übrig blieben, die uns noch vom Disneylandbesuch trennten.

Davon berichte ich euch im nächsten Beitrag mehr.

Bis dahin!

Eure Chrissy


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